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Der ESS

Der European Social Survey (ESS) ist eine grosse, wissenschaftsorientierte Erhebung, die seit 2001 alle zwei Jahre europaweit durchgeführt wird. Im November 2013 wurde der ESS offiziell zum European Research Infrastructure Consortium (ERIC) ernannt und somit als führende europäische Forschungsinfrastruktur anerkannt. Der ESS wird durch ein zentrales Team (Core Scientific Team) an derCity St George's, University of London, GB, koordiniert, das unter der Leitung von Rory Fitzgerald steht. Dieses wird ergänzt durch Spezialisten der folgenden sechs Partnerinstitutionen:

Der ESS erhebt Daten über Einstellungen und Verhaltensmuster der Bevölkerung in mehr als 30 europäischen Ländern.

Die Hauptziele des ESS sind:

  • Das Aufzeigen von Stabilität und Wandel in der gesellschaftlichen Struktur und in den Lebensumständen und Einstellungen der Bürger in Europa und die Erklärung der politischen, sozialen und moralischen Entwicklung in Europa
  • Das Erreichen und Weitervermitteln von höheren Standards in der international vergleichenden Sozialforschung , z.B. in der Fragebogenkonstruktion, den Pretests, der Stichprobenziehung und Datenerhebung etc.
  • Die Einführung von gut fundierten Indikatoren zur Entwicklung der Gesellschaften in den teilnehmenden Ländern , die sich auf die Wahrnehmungen und Bewertungen der Bürger in Bezug auf zentrale gesellschaftliche Aspekte stützen
  • Die Förderung und Durchführung von Aus- und Weiterbildungen quantitativ-vergleichenden Forschungsmethoden für europäische Sozialwissenschaftlerinnen und –wissenschaftler
  • Verbesserung der Sichtbarkeit von Daten zu sozialem Wandel und Förderung des Zugangs zu den entsprechenden Daten Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit.

ESS in der Schweiz

Kontaktpersonen in der Schweiz

Die Schweiz ist im ESS durch ein nationales Koordinationsteam (NCT) um Frau Michèle Ernst Stähli (Schweizer Kompetenzzentrum Sozialwissenschaften FORS) als ‚National Coordinator’ (NC) vertreten. Weitere Mitglieder des Teams sind: Michael Ochsner, Alexandre Pollien, Karin Nisple und Marlène Sapin.

Die Feldarbeit der letzten ESS Runde wurde in der Schweiz vom Forschungsinstitut M.I.S. Trend SA durchgeführt.

Anfragen zum ESS können in der Schweiz an die nationale Koordinatorin geschickt werden: Michele.ErnstStaehli@fors.unil.ch.

Teilnahme an den bisherigen Erhebungswellen

Die Schweiz hat bisher an allen Runden des ESS teilgenommen.

Themen

Der ESS misst Einstellungen, Wertorientierungen und Verhaltensmuster der Bevölkerung in zahlreichen Gesellschaften Europas. Der Fragebogen besteht aus einem zentralen Kern, der von Erhebung zu Erhebung unverändert bleibt und einem zweiten variablen Teil, der zwei oder mehrere Module zu bestimmten Themen beinhaltet, welche periodisch wieder aufgegriffen werden. In einem dritten Teil (Zusatzfragebogen) werden experimentelle Testfragen und Fragen zum individuellen Wertesystem erhoben.

Die Kernmodule enthalten Fragen zu folgenden Themen:

  • Mediennutzung
  • Demokratie und Politik
  • Religion
  • Vertrauen in Institutionen
  • Einwanderung
  • Angst vor Verbrechen
  • sozialer Ausschluss
  • wahrgenommene Diskriminierung
  • Gesundheit
  • Wohlbefinden
  • individuelle Wertorientierung
  • Demographie

Die Wechselmodule befassten sich bisher mit folgenden Themen:

  • Einstellungen zu Immigration; Staatsbürgerschaft und Demokratie (ESS 1, 2002)
  • Moralvorstellungen im Bereich Wirtschaft; Arbeit, Familie; Wohlbefinden, Gesundheit und Pflege (ESS 2, 2004)
  • Lebensetappen; persönliches und soziales Wohlbefinden (ESS 3, 2006)
  • Einstellungen zu verschiedenen Altersgruppen; Einschätzung von Politikfeldern (Sozialhilfe, Solidarität, Wohlfahrtsstaat) (ESS 4, 2008)
  • Vertrauen in Polizei und Justiz; Verhältnis Familie und Arbeit (ESS 5, 2010)
  • Verständnis und Beurteilung der Demokratie; persönliches und soziales Wohlbefinden (ESS 6, 2012)
  • Einstellungen zu Immigration; gesundheitliche Ungleichheiten (ESS 7, 2014)
  • Einstellungen zum Klimawandel; Solidarität und Wohlfahrtsstaat (ESS8, 2016)
  • Lebensetappen; Gerechtigkeit und Fairness (ESS9, 2018)
  • Verständnis und Beurteilung der Demokratie, Digitale soziale Kontakte in Beruf und Familie (ESS10, 2021)
  • Gesundheitliche Ungleichheiten, Identität und Geschlechterrollen (ESS11, 2023)

Methoden

Der ESS wird in der Schweiz als CAPI Studie durchgeführt. Der Zusatzfragebogen wird im gleichen Modus, im Anschluss an die Hauptstudie erhoben. Der Fragebogen ist jedem Befrager auf Deutsch, Französisch und Italienisch verfügbar. Die Übersetzungen basieren auf dem englischen Quellfragebogen. Einzelne Fragen, z.B. zu politischen Parteien, Bildungsgrad und Familienstand, werden jedoch den nationalen Gegebenheiten angepasst und länderspezifisch abgefragt.

Die ESS-Stichproben sind repräsentativ für die in der Schweiz lebenden Personen, die älter als 15 Jahre sind (keine obere Altersgrenze) und in einem Privathaushalt leben, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit oder Sprache. Die Personen werden durch ein striktes Zufallsverfahren ausgewählt. Die Stichprobe enthält netto mindestens 1’500 Interviews (nach Abzug von Designeffekten).

Die Stichprobenziehung erfolgt zurzeit in der Schweiz unter Einhaltung aller Regeln des Datenschutzes anhand eines strikt randomisierten Auswahlverfahrens auf nationaler Ebene, ohne jegliche Stratifizierung. Der ESS wird als Erhebung von nationaler Bedeutung anerkannt und vom Schweizerischen Nationalfonds finanziert. Deshalb kann die Stichprobe der Zielpersonen seit Oktober 2010 aus dem Stichprobenregister des Bundesamtes für Statistik gezogen werden, gemäss Verordnung über die Durchführung von statistischen Erhebungen des Bundes vom 30. Juni 1993, Art. 13c, Abs.2, Bst. d.(RS 431.012.1)

Dissemination

Beispiele für Aktivitäten zur Verbreitung des ESS in der Schweiz:

  • Landesspezifischer Datenzugang: Die anonymisierten ESS-Daten sind auf der ESS-Website verfügbar. Die Schweizer Daten stehen zudem auch auf dem FORS – De Visu Server zur Verfügung. Die Dokumentation der Datensätze und Variablen wird auf Deutsch und Französisch geliefert. Auch die zusätzlichen, länderspezifischen Variablen sind dort zu finden. Wichtige Informationen zur Studie, zu den Daten, Variablen und dem Antwortverhalten (Häufigkeiten) sind ebenfalls auf diesem Server abrufbar. Während dieser Server aus Datenschutzgründen einen limitierten Datensatz zur Verfügung stellt, kann der komplette Datensatz zur Schweiz über den SWISSUbase Datenkatalog bezogen werden.
  • Akademische Schulungen in quantitativen Analysenmethoden und Umfragemethodik.
  • Veröffentlichungen zu thematischen und methodischen Fragestellungen.
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Kontakt

Dr. Michèle Ernst Stähli (NC)
Michele.ErnstStaehli@fors.unil.ch
http://www.forscenter.ch/